16.Juni 2009

Wir haben entschieden, einen anderen Weg einzuschlagen. D.h. Henrik kommt nun täglich, 5x die Woche, um auf einer anderen Basis mit Jacob zu arbeiten. 
Im Vordergrund steht nun Vertrauen schaffen vom Boden und Sattel, Scheutraining, longieren und Platzarbeit. Erst wenn das alles wieder entspannt klappt, gehts wieder raus. 


Das war der letzte Beritt Anfang der Woche  auf unserer Nachbarwiese und Jacob war die ganze Zeit unter extremer Spannung, sodass wir da entschlossen haben, wieder zwei Schritte zurück zu gehen. Hoffen wir, dass das mehr Vertrauen schafft und Jacob durch die tägliche Arbeit  wieder ruhiger wird.

Habe deshalb heute gleich mal mit Hängertraining begonnen. Sabine sei dank, habe ich jetzt als Leihgabe zwei durchgehende Stangen im Anhänger und brauche dadurch die Trennwand nicht mehr. Er ging auch nach so langer Zeit sofort mit mir rauf. Er ist auf dem Hänger allerdings weiterhin sehr angespannt. Gelernt hat er heute, trotzdem vorne stehen zu bleiben, auch wenn ich neben ihm bin und ihn überall streichel. Zuerst wollte er sofort wieder mit mir raus. Und Geklapper mit der Stange, sprich Lärm im Anhänger musste er über sich ergehen lassen. Ein gelungener Anfang..

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Danach wurde Jacob von Henrik longiert, um Spannung abzubauen




Jacob lernt bewegende Dinge in seiner Nähe zu akzeptieren, auch wenn sie auf ihn zu rollen.





20. Juni 2009
Jacob hat diese Woche viel Kopfarbeit leisten müssen und unheimliche Dinge kennen gelernt. Nun ist er Torschützenkönig und kickt den Ball souverän über den Platz . 


Heute haben wir dann auch noch Rappelsack und Regenschirm mit eingeschoben. Was Johann 1a meistert, macht Jacob Angst. Am Ende durfte wir dann den Schirm auch über seinen Kopf halten. Den Sack hat er noch nicht akzeptiert. Mal sehen, wie es nächste Woche weiter geht.

Begonnen haben wir mit dem Regenschirm. Jacob hat gelernt, dass er angenehmen Schatten spendet und ihn nicht fessen will.

Noch höchst skeptisch..



unter Protest auf der Höhe akzeptiert..



na, ich weiss nicht, was soll das denn jetzt?...



na gut,akzeptiert!




Den grünen Gartensack hatten wir zunächst in die Durchgangsgasse gehängt und den Schirm daneben gepiekst. Das war ihm schon höchst suspekt, als ich ihn von der Koppel holte und daran vorbei führte. 
Als Henrik das erste Mal mit ihm dort durch ging, lief er in Panik durch diese "Sackgasse", um möglichst schnell zu flüchten. Am Ende der Stunde durften wir ihn damit berühren, aber es bedarf noch viel Arbeit, bis er es cool über sich ergehen läßt.








Es ist gar nicht so leicht, einem fliegenden, grünen Sack zu vertrauen.

Zwischendurch kam dann auch mal Marlon von der Koppel, um zu gucken, was wir da für ein Blödsinn machen. Auch er geht völlig voreingenommen auf das Unbekannte zu, könnte man ja evtl essen 



 26.06.2009
10 Tage später ist nun eine deutliche Besserung zu erkennen. Wir haben heute drei Stationen aufgebaut, die  Jacob zu durchreiten hatten, mit Tonnen, Sonnenschirm, Regenschirm, Planen, Fahnen, wehende Müllsäcke, die einen auch berühren usw...Er hat seine Sache heute ganz toll gemacht und ist auf dem Wege der "Besserung". Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Bilder und Video sind von vorgestern. Den Ball zu schießen macht Jacob nichts aus, aber wenn er auf ihn zu rollt oder unter ihm durch kullert, ist er sehr angspannt und macht hier und da noch ein Hüpfer...



Drauftreten vorher undenkbar gewesen...




29.06.2009
Nun ist es heute passiert . Jacob hat Henrik in den Sand gesetzt. Wir haben unser alltägliches Scheutraining absolviert mit Fahnen, Tonnen, Plane, Tüten, Bällen etc. Er war richtig gut. Läßt nun den Regenschirm über sich zu, auch wenn der Reiter ihn hält und damit rumwedelt, läuft durch eine Gasse, wo er vom Müllsack angeweht wird usw...
Wir sind heute deshalb einen Schritt weiter gegangen und haben die Fahne ( Stock mit Müllsack dran - kennt er seit 2 Wochen) Henrik gegeben, der auf Jacob saß. Jacob sah das wehende Teil nun aus einer anderen Perspektive und fand es äußerst gruselig und ging erst massiv seitwärts. Henrik wollte den Stock wieder runter nehmen, doch da hatte Jacob schon den Entschluss zur Flucht gepackt. Henrik konnte gar nicht so schnell reagieren und viel schlimmer, er wurde dieses Ding, was sich irgendwie in den Zügeln vertüdelte, nicht wieder los und Jacob lief deshalb immer weiter. Wieder mit Wassergebiss - keine Chance, ihn zu bremsen. In der nächsten Kurve schlug er einen Harken und Henrik flog runter. Er hat sich wohl eine Rippenprellung zugezogen und ganz viel Glück gehabt, denn er hat nur minimal den Weidezaun verfehlt . 
Was ich allerdings nicht verstehe, ist, dass er immer noch ohne Kappe und Weste reitet ...
Aufgrunddessen werde ich mich nun mal unterstützend um homöopathische Geschichten kümmern. Vielleicht hilft es ihm ja etwas ruhiger zu werden.

09.07.2009

Weiterhin wird Jacob täglich beritten, wir wechseln ständig das "Programm", waren nun auch mal wieder draussen, machen Scheutraining, gynastizieren auf der grossen Wiese etc und Jacob macht gute Fortschritte, auch wenn es langsam voran geht. Heute haben wir Rasenmähertraining eingeschoben, was ihn erstaunlicherweise wenig beeindruckt hat. Er lief ruhig neben mir her, während ich mähte.

Sehr positiv war letzte Woche das Hängertraining, er hat die Stange am Po akzeptiert und wir konnten sie für wenige Minuten endlich wieder schließen  - das ist bis jetzt ein grosser Erfolg!
Auch wenn ich Herzrasen hatte, weil ich immer befürchtete, er stürmt gleich wieder rückwärts raus, samt Stange, aber er stand ganz ruhig und muffelte Leckerlies .

Heute haben wir statt Beritt Jacob daran erinnert, dass er mal ein Kutschpferd war und dass er eigentlich ein Ackerpferd ist und den ganzen Tag irgendwelche Sachen hinter sich herziehen sollte. Hat er super brav gemeistert, auch wenn es nur ein Reifen war , aber an Kutsche fahren ist dennoch nicht zu denken, aber ein Anfang ist es schon mal und zum Paddock glatt ziehen reicht es allemal..





26.08.2009

Der Beritt lief in den letzten Wochen wieder besser. Jacob war entspannter, was Trecker und LKW´s anging und wurde ein weniger dressurmäßig beritten. Nun lege wir mal eine längere Sommerpause ein, da ich ihn wieder vermehrt reiten möchte. Habe am Sonntag gleich einen Ausritt gestartet und es ging gut, obwohl wir auch Treckern in der Ferne begegnet sind und eine gruselige weisse Plane unverschämterweise plötzlich mitten im Weg lag. Aber Jacob war tapfer! Die kleine Diskussion zwischenzeitlich, ob wir umkehren oder nicht, habe ich gleich im Keim erstickt, somit ging das auch ganz gut.
Heute erneut einen normalen Ausritt eingeschoben, wo sogar Trecker parallel auf dem Feld zu unserem Weg mit Gerödel hintendran fuhren und Jacob blieb ruhig. Super. Vielleicht weil Marlon und Johann mit waren und die Ruhe selbst sind .

Alles ist natürlich nicht gut. Er will neuerdings wieder seinen Willen durchsetzen und bestimmen, wann er wo wie lange angebunden stehen muss und versucht seine eigene Wege zu gehen, manchmal halt auch mit Zaunlatte am Halfter . Das muss ich unbedingt in den Griff bekommen...

Ich hoffe, ich kann den Beritt II Ordner hiermit erstmal für eine Weile schliessen und muss in naher Zukunft nicht auf Henriks Hilfe zurück greifen!